#LEADERinNRW – Jahrestagung der LEADER-Region erfolgreich umgesetzt

11. Juni 2024

Bereichernder Austausch bei der LEADER-Jahrestagung in Geldern

Was bewegt eigentlich die EU vor meiner Haustür? Am 7. Mai 2024 trafen sich am Niederrhein rund 120 Teilnehmende zu einer Fachtagung, die darauf fast einstimmig sagen können: „So einiges!“ Denn im Gelderner Seepark trafen sich die Vorstände und Regionalmanager:innen der 45 LEADER-Regionen in NRW sowie Vertreter:innen von Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Bezirksregierungen und aus den Gremien der lokalen LEADER-Aktionsgruppen. LEADER ist ein besonderes EU-Förderprogramm für den ländlichen Raum. In Geldern standen für die Teilnehmenden intensiver Austausch, das Kennenlernen erfolgreicher Projekte und Impulse für die tägliche Arbeit in den Regionen auf der Tagesordnung. Ziel war es mit neuen Ideen und zahlreichen wertvollen Kontakten wieder in die eigenen Regionen zurückzukehren. Gleich zu Beginn stellte Dr. Christina Steinbicker, Sprecherin der Landesarbeitsgemeinschaft der LEADER-Regionen, fest: „LEADER-Regionen lernen gerne voneinander!“ Und davon profitieren die ländlichen Regionen mit LEADER-Förderung europaweit.

 

Seit vielen Jahren gibt es das EU-Förderprogramm LEADER. Gemeinsam mit dem Land NRW werden dank dieser Förderung konnten unzählige konkrete und sehr vielfältige Projekte zur ländlichen Entwicklung auf den Weg gebracht. Ob inklusiver Generationen-Spielplatz, Skatepark, Lastenrad-Verleih, nachbarschaftliches Carsharing oder aktuell zum Beispiel das Projekt „Jobsurfing Niederrhein“ – mit LEADER geht Vieles. Die Projektideen werden „Bottom up“ mit den Menschen in der Region entwickelt, so wird in jeder Region nur das gefördert, was vor Ort gebraucht wird.

 

Ausgerichtet wurde die Frühjahrstagung der Landesarbeitsgemeinschaft der Lokalen LEADER-Aktionsgruppen NRW gemeinsam mit dem Zentrum für Ländliche Entwicklung im Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW. Begrüßt wurden die anwesenden Tagungsgäste von Dr. Dagmar Grob, vom ZeLE im Ministerium für
Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW sowie Sven Kaiser, Bürgermeister in Geldern und Vorsitzender der gastgebenden LEADER-Region.

 

Regionalmanagements sind dabei nah dran an den Engagierten vor Ort. Sie helfen ihnen ihre Ideen in die Tat umzusetzen.“
Im Fokus standen daher verschiedene Ansätze innovative und nachhaltige Projekte im ländlichen Raum auf den Weg zu bringen und bei der Umsetzung zu unterstützen. Impulse dazu setzen die Key-Notes von Dr. Michael Kopatz (Stadtrat von Marburg) und Hans Haake vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie. Beide regten dazu an, die Wirtschaft des ländlichen Raumes umfassender zu betrachten und nicht nur Unternehmen in den Fokus zu nehmen. Eine resiliente Wirtschaft im ländlichen Raum bezieht auch Sharing-Initiativen, Sozialunternehmen und gemeinnützige Strukturen mit ein. Michael Kopatz wurde für seine Key-Note digital aus Marburg zugeschaltet und stellte kurzweilig sein Konzept der Wirtschaftsförderung 4.0 vor. Hans Haake erläuterte im Anschluss sein Forschung im Projekt Hidden Sustainability Champions des Wuppertal Instituts vor. Im Mittelpunkt stehen hier die Untersuchung von gesellschaftlichen Innovationsprozessen sowie deren zentralen Akteuren und Treibern.

 

Als konkretes Beispiel aus der Region kam beim anschließenden Podiumsgespräch unter anderem Benedikt May von der Interregionalen Sport- und Eventstätte Waldfreibad Walbeck e.V. zu Wort. Er betonte den Wert des ehrenamtlichen Engagements und zeigte die beeindruckende Entwicklung des Waldfreibades Walbeck in den letzten Jahren auf. Darüber hinaus trugen Hans Haake, Antonia Cox (Gründerin unter anderem von Pottlike.Media/Geldern), Jens Niermann zuständig für LEADER beim Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW sowie Dominik Olbrich, Regionalmanager (Büro PlanInvent) ihre Erfahrungen zum Austausch auf dem Podium bei. Anschließend folgte ein sogenanntes Crowd Sourcing. Nach den vielen Informationen und Gedanken des Vormittages ging es interaktiv darum, konkrete Ideen für Projekte in den eigenen Regionen gemeinsam zu sammeln und zu ranken. Auf sehr lebendige Weise entstand in sehr kurzer Zeit ein ganzer Baum voller Ideen.

 

Weitere gute Beispiele für innovative, gelungene LEADER-Projekte, die sich in der Praxis bereits bewährt haben oder dies aktuell tun, zeigten sich auf dem Wissensmarkt. Stellvertretend für die mehr als 1.500 LEADER-Projekte, die seit Beginn der ersten Förderphase 1994 in Nordrhein-Westfalen umgesetzt werden konnten, präsentierten neun Projektträger, was sie mit der Unterstützung des LEADER-Förderprogramms erreicht haben.

In vier Exkursionen ging es schließlich zu konkreten Projekten der ländlichen Entwicklung in den umliegenden LEADER-Regionen. In der Wallfahrtsstadt Kevelaer wurden der Solegarten St. Jakob mit Gradierwerk sowie der mit LEADER realisierte Skatepark besichtigt. Aktive und Ideengeber des Skateparks von der Skatabteilung „Lass Rollen“ des Kevelaerer Sportvereins standen den neugierigen Besucher:innen Rede und Antwort. Auch das Waldfreibad Walbeck mit den LEADER-geförderten Wald-Lodges wurde besucht. In Sonsbeck war der Kletterfelsen der Klimpansen das Ziel, einzelne Teilnehmende konnten sich selbst an der Wand ausprobieren, schließlich ging es noch zum Aussichtsturm mit Rundumblick über den Niederrhein. Eine andere Exkursion führte nach Rheurdt zum landwirtschaftlichen Betrieb der Familie Bürgers. Hier werden regionale und saisonale Produkt zahlreicher regionaler Partner im Hofladen „Bürgers Markthütte“ vertrieben. Hintergrund der Exkursionen war es mit LEADER-geförderte Projekte kennenzulernen sowie mit anderen Finanzierungen realisierte Projekte der ländlichen Entwicklung, die auch mit der LEADER-Förderung auf den Weg zu bringen wären.

Insbesondere die Vielfalt, der im Laufe des Tages vorgestellten LEADER-Projekte zeigen ganz konkret, was mit Unterstützung der Europäischen Union und dem Land NRW lokal erreicht werden kann. In der laufenden Förderphase stehen den 45 nordrhein-westfälischen LEADER-Regionen dafür gemeinsam rund 120 Mio. € von EU und Land zur Verfügung. Auch die Kommunen sind in zahlreichen Projekten mit einer unterstützenden Finanzierung beteiligt. LEADER bietet also einen klaren Mehrwert für die vom Förderprogramm profitierenden Regionen, die mit ihrer Bewerbung gezeigt haben: Wir machen uns auf den Weg in die Zukunft.

 

„Wir haben uns sehr gefreut, so viele für den ländlichen Raum engagierte Menschen aus allen Ecken NRWs hier in Geldern begrüßen zu dürfen“, erklärt Ute Neu, Geschäftsführerin der gastgebenden LEADER-Region „Leistende Landschaft“ (Lei.La), dem Zusammenschluss der Kommunen Kevelaer, Geldern, Straelen und Nettetal. Das Team von Lei.La hatte die Veranstaltung gemeinsam mit den drei weiteren niederrheinischen LEADER-Regionen in die Region geholt und federführend organisiert. „Vor Ort in Geldern haben sich 120 Aktive ausgetauscht. Wichtig ist jedoch zu betonen, dass das Netzwerk der Regionalmanager:innen nur stellvertretend für die unzähligen, vielfach ehrenamtlich in den LEADER-Projekten Engagierten steht. Diese vielen Menschen sind es, die die ländlichen Regionen lebendig und lebenswert machen.

 

Am Folgetag schloss sich eine Arbeitssitzung der Regionalmanagements der Landesarbeitsgemeinschaft der LEADER-Regionen zu aktuellen Herausforderungen, Strategien für die tägliche Arbeit in den Regionen und Wissenstransfer in individuellem, kollegialem Teamcoaching an. Unter anderem wurden die Chancen von länderübergreifenden Kooperationsprojekten in der EU, alternative bzw. ergänzende Fördermöglichkeiten für den ländlichen Raum sowie die Themen Öffentlichkeitsarbeit, Arbeitsorganisation und Moderationsmethoden.