Bei den mittelalterlichen Gerichtsstätten in Geer handelt es sich um vier Orte auf den Hinsbecker Höhen an denen rund 500 Jahre lang bis ins 17. Jahrhundert Versammlungen und Gerichte unter freiem Himmel für die umliegenden Orte abgehalten worden. Die Geer in Hinsbeck wurde erstmalig 1397 genannt und war das Landgericht des Amtes Krickenbeck im Herzogtum Geldern, dieses bestand aus den folgenden Stätten: der Gerichts-Verhandlungsstelle „Geer“, der Hinrichtungsstätte „Galgenberg“ und der Entsorgungsstelle der Hingerichteten, die „Geestekoul“. Zusätzlich verfügte Hinsbeck in direkter räumlicher Nähe über ein Ortsgericht in der „Schöffenschlucht“.
Im Jahre 2002 ließ der VVV Hinsbeck im Rahmen der EUROGA2002+ diese historisch bedeutsamen Gerichtsstätten wiederherstellen. Die Landschaftsplanerin Maya Kothe plante diese vier Stätten gemäß ihrer landschaftlichen Situation und des historischen Hintergrundes in einer zeitgenössischen Formensprache: Den Gerichtsplatz auf der Hinsbecker Höhe als gerahmte, helle Lichtung. Den Galgenplatz auf der Kuppe über der Netteniederung mit Sicht aus dem dunklen Kiefernwald in die Weite. Und die Geestekuhl mit schmalen Wegabschnitten im Bruchwald. Sowie die Schöffenschlucht als zugängliche Senke im Wald.
Die Gerichtsstätten waren seither ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer, Vereine, Familien Gruppen, sind Bestandteil verschiedener Themenführungen (u.a. des VVV Hinsbeck) und werden auch von Schulklassen und Jugendgruppen, die in der DJH-Jugendherberge Nettetal-Hinsbeck oder im Sport- und Erlebnisdorf Hinsbeck des Landessportbundes NRW (erlebnis-)pädagogisch genutzt. Zumal man sich anhand der lehrreichen Infotafeln über den geschichtlichen Hintergrund und die frühere Verortung der vier Stätten in der Landschaft informieren kann.
Nach 20 Jahren sind jedoch zahlreiche Holzaufbauten stark verwittert, gesplittert oder gar komplett marode. Herausstehende Nägel und Schrauben bergen Verletzungsgefahren. Einzelne Stellen der Anlagen sind zudem wieder zugewachsen. Daher möchte der VVV Hinsbeck in Kooperation mit der Stadt Nettetal die Stätten erneuern, um sie zu touristischen und pädagogischen Zwecken wieder in ursprünglich geplanter Weise erlebbar zu machen.
Die ursprünglich aufgestellten Informationstafeln sind noch in einem guten Zustand, hier sollen QR Codes ergänzt werden, unter denen Audio/Video-Dateien mit geschichtlichen Informationen abgespielt werden können. Als verbindendes Element soll eine neue Wanderroute durch die Hinsbecker Höhen angelegt und mit einem eigenen Logo ausgeschildert werden, welche digital (Outdoor Active, Internetauftritt der Stadt Nettetal) und analog (Flyer, Broschüren) beworben und veröffentlicht werden kann.
Das Projekt wurde dem Lei.La-Projektauswahlgremium vorgestellt und die Freigabe der Fördermittel wurde schließlich in der Sitzung am 6.05.2022 beschlossen. Der LEADER-Förderanteil beträgt EUR 35.750 (brutto).
VVV Hinsbeck
August 2022 – Juni 2023
Bewilligt
Verkehrs- und Verschönerungsverein Hinsbeck e.V. (VVV-Hinsbeck)
Glabbach 24
41334 Nettetal-Hinsbeck