Die Transformation des Energiesektors ist eine zentrale Herausforderung im nationalen und internationalen Klimaschutz. Das Pariser Abkommen (2015) setzt das Ziel, die Erderwärmung bis 2100 auf maximal 1,5°C zu begrenzen. Der Europäische Green Deal (2019) strebt Klimaneutralität bis 2050 an und setzt auf die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien. In Deutschland verpflichtet das Bundes-Klimaschutzgesetz (2021) zur Reduktion der CO₂-Emissionen in allen Sektoren, insbesondere in der Energie- und Wärmewirtschaft.
Ein Großteil der CO₂-Emissionen entsteht durch fossile Energiequellen in der Wärmeversorgung (in Geldern entfallen beispielsweise 41 % des Energieverbrauchs auf Erdgas, was eine Abkehr von fossilen Energieträgern erforderlich macht). Der Ausbau erneuerbarer Energien und eine nachhaltige Wärmeversorgung sind daher essenziell, um die Klimaschutzziele zu erreichen.
Das übergeordnete Ziel, die Erreichung der Treibhausgasneutralität, soll nach politischem Beschluss in Geldern bis spätestens 2045 erreicht werden. Aus diesem Anlass hat die Stadt Geldern im Jahr 2024 ein Integriertes Klimaschutz- und Klimaanpassungskonzept (IKKK) erarbeitet und verabschiedet. Die Konzepterstellung wurde durch eine breite lokale Beteiligung umgesetzt und umfasst sieben kommunale Handlungsfelder. Besonders das Handlungsfeld 5 „Erneuerbare Energien und Energieversorgung“ ist der größte Hebel für die lokale Treibhausgasneutralität und bildet die Grundlage für die vorliegende Projektidee.
In der Stadt Geldern gibt es derzeit eine Vielzahl von Einzellösungen, Ideen und Initiativen im Energiebereich. Die Akteure im Bereich erneuerbare Energien stehen aktuell vor erheblichen Herausforderungen: Begrenzte finanzielle und personelle Ressourcen erschweren die Umsetzung von Projekten. Zudem fehlt es häufig an einer strukturierten Vernetzung zwischen relevanten Akteuren, um Synergien zu schaffen und innovative Ansätze zu verfolgen. Die Ideen reichen von geplanten Nahwärmenetzen über genossenschaftliche Initiativen bis hin zu Unternehmen, die PV-Anlagen errichten möchten, jedoch an regulatorischen, wirtschaftlichen oder organisatorischen Hürden scheitern. Hier besteht ein erheblicher Bedarf an Koordination und strukturierter Begleitung. Zu diesem Zweck soll eine Servicestelle eingerichtet werden. Die Servicestelle schafft eine koordinierende Struktur, bündelt Wissen, fördert Vernetzung der verschiedenen Akteure.
Die Servicestelle für Erneuerbare Energien dient als zentrale Plattform, die den Wissenstransfer, die Vernetzung relevanter Akteure und die regionale Wertschöpfung im Bereich erneuerbarer Energien fördert. Hierbei stehen Marktrecherchen, die Bündelung bestehender Angebote und die Erschließung regionaler Synergien im Fokus. Durch gezielte Vernetzung können regional verfügbare Ressourcen effizient genutzt und innovative Versorgungslösungen entwickelt werden, um so regionale Wertschöpfungsketten zu schaffen. Dabei spielen insbesondere die Akteure für Projekte im Bereich erneuerbaren Energien eine wichtige Rolle.
Mit der Schaffung einer Servicestelle wird in Geldern und der Region ein zentraler Ansprechpartner etabliert, der als Schnittstelle unterschiedliche Akteure zusammenführt, bestehende Initiativen ergänzt und gezielt Impulse setzt, um eine nachhaltige Energietransformation bedarfsgerecht und wirkungsvoll voranzutreiben. Die Servicestelle bezieht unterschiedliche Perspektiven und Interessenslagen in der Energietransformation ein. Ziel ist es, eine frühzeitige Einbindung relevanter Akteur*innen (z.B. Energieversorgung, Naturschutz, Landwirtschaft) zu ermöglichen, um Akzeptanz zu fördern und einen konstruktiven Austausch bei komplexeren Vorhaben zu unterstützen.
Die Servicestelle wird dabei zur Erreichung folgender Ziele beitragen:
Das Projekt wurde im Sommer 2024 dem Projektauswahlgremium vorgestellt. In der Sitzung des Projektauswahlgremiums im September 2025 wurden vom Projektauswahlgremium LEADER-Fördermittel in Höhe von 214.046,88 € (brutto) freigegeben. Der verbleibende Finanzierungsanteil von 30% wird durch einen Eigenanteil der Stadt Geldern finanziert. Das Projekt soll jetzt der Bezirksregierung zur Bewilligung vorgelegt werden.
Stadt Geldern
2026 – 2028
Beschlossen